Nachdem sich am 29. Dezember in Kroatien ein schweres Erdbeben ereignet hatte, wurde der niederösterreichische Landesfeuerwehrverband beauftragt, Wohnungscontainer für die, durch das Erdbeben obdachlos gewordenen, Teile der Bevölkerung Kroatiens zu liefern.
Am Abend des 30. Dezembers wurde KHD-Bereitschaftskommandant OBI Robert Pölz beauftragt, ein Zugskommando für einen Hilfskonvoi zu bilden. Gemeinsam mit FM Georg Wimmer als Fahrer des Mannschaftstransportfahrzeugs aus Lengenfeld sowie EHBI Andreas Taller aus Hadersdorf, der als Zugskommandant-Stellvertreter unterstützte, verlegten wir um 19:45 Uhr nach Graz in die Belgier-Kaserne. Dort erfolgte die Übernahme des 3. Zuges, der sich aus elf Wechselladefahrzeugen mit Anhängern zusammensetzte. Gemeinsam mit Soldaten des Bundesheeres, Feuerwehrkränen aus Krems und Wiener Neustadt und Drehleitern aus der Steiermark wurden die Wohncontainer auf die insgesamt 40 LKW-Züge verladen. Die Verpflegung in Graz erfolgte durch den Versorgungsdienst des niederösterreichischen Landesfeuerwehrverbandes.
Für unseren dritten Zug begannen die Verladetätigkeiten erst am 31.12. um 4:05 Uhr und waren um 7:45 Uhr abgeschlossen. Um 8:00 erfolgte die Abfahrt unseres Hilfskonvois Richtung Kroatien. Bereits um 9:15 Uhr verließen wir in Spielfeld das österreichische Staatsgebiet Richtung Slowenien und erreichten um 9:55 Uhr den Grenzübergang Macelj an der slowenisch-kroatischen Grenze. Von dort erfolgte die Lotsung durch die kroatische Polizei bis an den Zielort Glina, wo wir um 13:20 Uhr eintrafen.
Dort wurde sofort mit der Abladung der Wohncontainer mittels der eigenen Fahrzeugkräne begonnen. Die Bevölkerung Glinas zeigte sich uns gegenüber sehr dankbar für die Unterstützung in dieser Katastrophe. Nach Abschluss der Entladetätigkeiten begann um 16:40 der Rückmarsch nach Österreich. Kurz vor 20 Uhr überschritten wir in Spielfeld wieder die österreichische Staatsgrenze. Dort wurde unser Hilfskonvoi aufgelöst und die Einsatzkräfte verlegten in ihre jeweiligen Heimatorte.
Die meisten Mitglieder dieses Hilfskonvois erlebten den Jahreswechsel auf der Heimfahrt, so auch wir. Unser Zugskommando traf um 0:15 Uhr in Lengenfeld ein und beendete den Einsatz nach Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft um 1:30 Uhr – müde, aber glücklich.
Da OBI Pölz und FM Wimmer bereits am 30. Dezember ab 11 Uhr mit der Abholung von FFP-2-Schutzmasken aus Tulln und der Auslieferung in den gesamten Bezirk Krems eingesetzt waren und dann nahtlos in den Erdbebeneinsatz übergegangen sind, waren sie insgesamt 40 Stunden ohne Pause im Einsatz.
Glücklicherweise ist der Einsatz unfallfrei abgelaufen und das Gefühl, geholfen zu haben, entschädigte die Feuerwehrleute für die lange Einsatzdauer.
Außer der Feuerwehr Krems, die die Verladetätigkeiten mit dem Feuerwehrkran in Graz durchführte, waren aus dem Bezirk Krems nur das Mannschaftstransportfahrzeug aus Lengenfeld sowie das Wechselladefahrzeug aus Langenlois mit den Mitgliedern OV Helmut Mold und OBM Ludwig Schwanzelberger im Einsatz.