Die heurige Gemeinschaftsübung der 7 Feuerwehren der Gemeinde Grafenegg fand am 26.4.2013 im Schloss Grafenegg statt – organisiert durch die FF Kamp. Das Rote Kreuz (Bezirksstelle Langenlois) nützte die seltene Gelegenheit und übte die Abwicklung eines Großschaden-Ereignisses.
Übungsannahme war, dass während einer Kulturveranstaltung im Gartensaal des Schlosses Grafenegg durch einen überhitzten Ofen ein Brand mit starker Verrauchung der Räumlichkeiten entstanden ist, der auch auf den Dachstuhl übergegriffen hat. Zahlreiche Personen sind in die weitläufigen Schlossräumlichkeiten geflüchtet. Der Einsatzleiter der FF-Kamp hat bei der Ersterkundung festgestellt, dass 10 Personen vermisst werden und mit der eigenen Mannschaftsstärke kein erfolgreicher Einsatz mehr alleine abgewickelt werden kann. Daher entschloss er sich, die anderen 6 Wehren der Gemeinde Grafenegg sowie das Rote Kreuz nach zu alarmieren.
Nach Eintreffen der Unterstützungskräfte wurde umgehend mit dem Durchsuchen der Räumlichkeiten durch mehrere Atemschutz-Trupps begonnen, sowie ein umfassender Löschangriff – 2 Trupps von innen zur gezielten Brandbekämpfung im Gartensaal sowie mit mehreren Strahlrohren (inkl. mobiler Wasserwerfer) von außen zur Verhinderung der Brandausbreitung am Dach – gestartet. Wie erwartet gestaltete sich die Wasserversorgung schwierig, da nur ein Hydrant vor dem Schloss bereit steht. Zusätzliches Wasser wurde einerseits vom Mühlkamp entnommen und andererseits wurde die große Parkbewässerungsanlage verwendet – dazu musste der Schlossgraben mit Leitern überwunden werden.
Die verletzten/vermissten Personen wurden von der Feuerwehrjugend sowie von Einwohnern aus Kamp authentisch gespielt und bereits zuvor von Mitarbeitern des Roten Kreuzes realitätsnah mit Verletzungen/Brandwunden geschminkt. Die Rettung der vermissten Personen über die zum Teil engen Gänge/Wendeltreppen forderten die Trupps gewaltig. Im Schlosshof wurden die Verletzten vom Feuerwehrarzt Dr. Knapp erstversorgt und durch einen Transport-Trupp beim Triage-Platz des Roten Kreuzes vor dem Schloss zur weiteren Versorgung und Abtransport in Spitäler übergeben. Das Zusammenspiel beider Einsatzorganisationen funktionierte hervorragend.
Nach einer Stunde war das Übungsszenario abgearbeitet und es konnte „Brand aus“ gegeben werden. Für den Rettungsdienst gab es aber noch einen weiteren „geplanten“ Einsatz – beim Wegräumen der Schlauchleitungen ist ein FF-Kamerad von der Leiter in den Schlossgraben gefallen und hat sich schwere Rückenverletzungen zugezogen …
Bei der ersten Übungsnachbesprechung direkt vor dem Schloss zeigte sich u.a. auch Schlossherr Tassilo Metternich-Sándor von der Übung begeistert und lobte die Initiative der FF-Kamp, den hoffentlich nie eintretenden Ernstfall direkt im Schloss zu üben. Dadurch können auch mehr Einsatzkräfte die Räumlichkeiten kennenlernen.
Der nach einer Übung traditionelle gemütliche Teil durfte auch im „Schloss-Heurigen“ abgehalten werden – auch dafür ein herzliches Dankeschön dem Schlossherrn.